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2018/2019

Von der Volksbank gab es 3.000,- Euro. Weiteres Geld für die digitale Ausstattung der Realschule spendierten die Gemeinde, der Förderverein und Ralf Steinmetz.
Foto: Mugler

Beamerspende

Digitales Klassentagebuch? Standard. Eine schuleigene Cloud, auf die Schüler wie Lehrer zugreifen können? Alltag. Ein Laptop für jeden Lehrer? Auch das ist mittlerweile normal an der Realschule in Obersulm. Digitale Elemente im Unterricht?
Geht neuerdings viel einfacher – ein paar Spendern sei es gedankt.

Finanzielle Spritze
18.000,- Euro haben der Förderverein der Schule, die Volksbank Sulmtal und der Obersulmer Ralf Steinmetz gegeben. Zusammen mit 7000 Euro von der Gemeinde waren es 25.000,- Euro. Mit dem Geld wurden zehn Klassenzimmer mit Beamer, Lautsprechern und Steuerungstechnik ausgestattet – zur Freude von Rektor Daniel Grupp. Für ihn ist die Spende der “Digitalpakt Obersulm“.
Mehr Zeit bevor der Rektor den Spendern das Sektglas reicht, tischt er auf. Ein Sammelsurium an Taschen und Boxen stapelt sich auf dem Pult: Laptop, Beamer, CD-Spieler, Kamera, Folien, ein Ordner mit den Lösungen. “All das musste man für den Unterricht hin- und hertragen, aufbauen, abbauen“, sagt Grupp. Ein enormer Zeitaufwand. Dann geht der Realschulchef zum nächsten Tisch. Nur ein Tablet liegt drauf. Aber es macht alle Utensilien auf dem anderen Pult überflüssig. Der große Vorteil: “Mehr Zeit. Zeit, in der sich der Lehrer seinen Schülern zuwenden kann.“

Mensch unersetzbar
Denn das ist für den Rektor das A und O, so sehr er auch für multimediales Lernen ist, so sehr er sich für Digitalisierung stark macht: “Den Lehrer kann der Computer nicht ersetzen. Lernen ist zwischenmenschlich.“ Und die gute alte Tafel an der Wand möchte Grupp auch nicht abschaffen. Aber die neue Ausstattung, hofft Grupp, ist auch ein Pfund mit dem die Realschule wuchern kann, wenn sie im Werben um neue Lehrer attraktiv sein will.
Jetzt sind insgesamt 16 Räume auf dem aktuellen Stand: Sechs wurden probehalber bereits vor zwei Jahren umgestellt. Damals hat Grupp den Schul-Etat umgeschichtet, um die neue Ausstattung finanzieren zu können. Dank der Spenden ist es bei den neuen zehn Räumen einfacher gewesen.
Bei den Schülern kommt das Equipment gut an: “Es macht jetzt mehr Spaß. Es ist ansprechender als früher“, sagen die Sprecher der 450 Realschüler, Melissa Göthling und Justin Betz, unisono. Freilich: Manchmal hat die Technik auch Nachteile: Auf bestimmte Bereiche des digitalen Klassentagebuchs haben Eltern Zugriff. Sie können genau sehen, wann welche Hausaufgaben zu erledigen sind und wann eine Arbeit geschrieben wird.

Schnell eingearbeitet
“Bei uns ist es im Schulalltag normal, digitale Technik im Unterricht zu verwenden“, sagt Daniel Grupp. In allen Klassen, in allen Fächern. Mal eben ein paar Hörbeispiele in den Englischunterricht einbauen – mit zwei, drei Klicks ist es möglich. Einen kurzen Filmausschnitt zu einem Thema zeigen: geht ruckzuck.
Alle 40 Lehrer haben ihr eigenes Dienst-Laptop. Grupp hatte anfangs Bedenken, ob alle dafür zu begeistern sind: “Es war überhaupt nicht schwierig.“ Und zum Glück gibt es Bernhard Müller. Der Lehrer ist Multimediaberater an der Schule. Er hat Workshops angeboten, um seine Kollegen fit zu machen.
Ralf Steinmetz, der in Obersulm eine Zimmerei hat, unterstützte als Spender schon verschiedene Projekte. Jetzt die Realschule. “Ich war früher selbst an dieser Schule, und ich habe ein Faible für Technik“, begründet er sein Engagement.
Wolfgang Finkbeiner ist in einer Doppelrolle da: als Vorstandsvorsitzender der Volksbank Sulmtal und als Vorsitzender des Fördervereins der Realschule. Soll aber keiner denken, dass die Realschule besonders von der Voba bedacht wird, weil deren Chef dem Verein vorsteht. “Wir unterstützen auch andere Schulen.“

Folgekosten kommen
Bürgermeister Tilman Schmidt verweist ebenfalls auf die “sehr breite Schullandschaft“, als es darum geht, dass noch die letzten zehn Räume mit Beamer und Co. auszustatten sind. Es sei in der jüngeren Vergangenheit bereits viel Geld in die Realschule geflossen, etwa in den Brandschutz. Weitere Sanierungsmaßnahmen seien fällig.
Und: Man müsse die Folgekosten im Auge behalten, für die dann die Gemeinde zuständig ist. “Ein Laptop muss auch mal ausgetauscht werden.“ Bürgermeister Schmidt verweist auf den Digitalpakt von Bund und Ländern, bei dem jedoch noch so vieles unklar ist. Wer weiß – vielleicht gibt es ja doch noch einen weiteren “Obersulmer Digitalpakt“? Daniel Grupp würde sich bestimmt freuen.

Veröffentlicht: stimmt.de, 15. März 2019, 11:01 Uhr
Von: Anja Krezer

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